Mittwoch, 13. Oktober 2010

Wintervorbereitungen

Bydgoszcz richtet sich auf den bevorstehenden Winter ein: Kohlen und Streusalz werden gekauft und die Stadtverwaltung verspricht, dass das mit den Straßen und Löchern dieses Jahr besser klappen werde. Der Winter jedenfalls soll hart und lang werden.
Meine Wintervorbereitungen sehen so aus, dass ich über das Internet panisch warme Wintersachen bestellt habe, denn hier kann man das nicht kaufen, H&M, Zara und Orsay führen keine richtig warmen Sachen und die Mädels tragen hier bis in den tiefsten Winter kurze Jäckchen und Strümpfe.
Zweitens habe ich angefangen, wieder regelmäßig in die Sauna zu gehen, um wenigstens einmal in der Woche so richtig durchwärmt zu sein. Wie man sich denken kann, ist der Saunabesuch in Bydgoszcz gar nicht so einfach. Nur selten finden sich in Schwimmhallen Saunen, sonst gibt es nur einige Fitnessstudios, die eine Sauna betreiben. So eine hatten wir im letzten Jahr. Wöchentlich gingen wir vorbei an muskelbepackten Gewichthebern und deren vielsagenden Blicken in ein kleines, gelb gestrichenes Zimmerchen, um zu saunieren, leider hat der Club Pleite gemacht und so stehen wir wieder ohne Sauna da. Nach langen Suchen haben wir doch etwas gefunden, eine nagelneue Sauna an einer Schwimmhalle.
Wenn man einen Saunabesuch plant, muss man vorher buchen. Es ist nicht so, dass es öffentliche Saunazeiten gibt, sondern man bucht und dann wird geheizt, meistens für eine Stunde, man bezahlt einen festen Preis und mit wie vielen Leuten man die Sauna besucht, ist egal. Natürlich wird jetzt jeder Saunabesucher sagen, dass eine Stunde ja viel zu kurz ist, da man ja saunen, abkühlen und ausruhen muss und alles dauert zwischen zehn und fünfzehn Minuten, in einer Stunde geht sich das ja gar nicht aus. Stimmt. Aber das ist noch das kleinste Problem. Schwieriger gestaltete sich die Tatsache, dass es in unserer Sauna keine kalten Duschen gibt, nur warme. Umstellen könne man da auch nichts, meinten die Damen vom Empfang. Dass es in der Sauna darum geht, sich nach dem Erhitzen abzukühlen und dass das Immunsystem nur angekurbelt wird, wenn es zuerst so richtig heiß und dann ganz kalt ist, ist bis hierher noch nicht durchgedrungen. Gut, wir fanden eine Lösung und bringen jetzt immer einen großen Behälter mit, den wir an einem Hahn mit kaltem Wasser auffüllen, so dass wir eine kleine "Handdusche" haben. Komisch auch, dass im Saunaraum kein hölzerner Behälter für den Aufguss war, auch das nicht wirklich ein Problem für uns, geschult an der polnischen Improvisationskunst haben wir einfach unsere eigene Flasche mit ätherischem Wasser mitgebracht. Nur dann war es plötzlich nach einem Aufguss dunkel im Hüttchen und der Ofen heizte nicht mehr: Kurzschluss. Der Bademeister wurde geholt, der uns eindringlich ermahnte, keinesfalls mehr als ein Löffelchen Wasser auf die heißen Steine zu gießen. Ja, was man mit einem Löffelchen Wasser erreichen kann, kann sich jeder vorstellen.
Nun also haben wir eine Sauna, in der man sich weder richtig abkühlen kann noch die richtig heiss und dampfig wird und so gestaltet sich die Liebe zu unserer neuen Sauna schwierig und eigentlich fragt man sich, was soll das Ganze? Tja, an einem anderen Ort würde ich sagen, Sauna wechseln. Hier nun habe ich meinerseits beschlossen, mich einfach über ein bisschen Wärme zu freuen.

von so einer Sauna kann man hier leider nur träumen

2 Kommentare:

  1. gibt es keine postiven Seiten deines Polenaufenhalts? Nur leise ueber Polen laestern und auslachen? dies ist, glaube ich, keine gute Richtlinie fuer deinen blog

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  2. Zwei Einwände @liderluk:

    1. Auslachen und Lästern für die einen, ein interessanter, aktueller, persönlicher Gesellschaftsspiegel über den Umgang mit der polnischen Realität – für die anderen.

    2. und leise ist eine offene Meinungsäußerung auf einer Internetseite mit Kommentarfunktion schon ganz und gar nicht! 

    Wenn ihm Deine gesellschaftskritische Einstellung zu kritisch vorkommt, dann scheint der liderluk Deine Blogeinträge m.E. aus einer allzu engen (propolnischen?) Perspektive zu lesen, liebe Frieda.

    Viel Erfolg beim Weiterschulen an der polnischen Improvisationskunst :)

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