Mittwoch, 29. September 2010

Piła - Impressionen

Es gibt Orte, an denen man nicht unbedingt gewesen sein muss, Piła (Schneidemühl) gehört mit Sicherheit dazu, ca. 100 km westlich von Bydgoszcz gelegen und mit seinen knapp 77.000 Einwohnern eine der größeren Städte im Norden der Wojewodschaft Großpolen,  besitzt einen leeren Marktplatz, der an einen Exerzierplatz erinnert, eine große Polizeischule und ein Einkaufszentrum. 


Marktplatz

Dennoch muss Ordnung im Straßenverkehr sein und eine Einbahnstraße ist eine Einbahnstraße, obwohl sie nicht wie eine Straße, sondern eine Hofeinfahrt aussieht und kaufen kann man eigentlich auch alles, wie z.B. Brot (chleb), Öl (olej), gesunden Tee(chen) (herbatki) und vieles mehr, auch die Grabkerzen für das bald bevorstehende Allerheiligen (1. November, Wszystkich Świętych). Selbst um das Seelenheil muss man sich keine Sorgen machen, denn mit Chrystiana ist der Devotionalienhandel des Vertrauens vor Ort.

Geschäftsauslage


Montag, 27. September 2010

Ruhe vor dem Sturm

Noch ein paar Tage und die Uni geht wieder los, momentan sind die Gänge noch leer und dunkel und die Stühle vor den Seminarräumen noch unbesetzt.
In meinem Büro warten die Bücher auf fleißige Hände, die sie einstellen und abstauben und das Zimmer wartet auf eine Grundreinigung.
Ich warte nun meinerseits auf die Studenten, die mir helfen.


Und so warten wir alle gemeinsam.

Spezialitäten


Die Polen stehen nicht unbedingt im Ruf, Feinschmecker zu sein, sind aber dennoch offen für die Spezialitäten anderer Kulturen. Kürzlich gab es in der lokalen Zeitung einen Artikel inklusive Rangliste der regionalen Köstlichkeiten, auf Platz zwei fand sich der Döner, der sich hier erstaunlicher Beliebtheit erfreut, gefolgt von der Pizza, die ebenso gern verzehrt wird. Der Italiener würde wohl entsetzt das Lokal verlassen, wenn er sehen würde, wie hier Pizzen gegessen werden. Auf den ersten Blick erkennt man keinen Unterschied: rund, der Teigboden ist belegt mit Dingen der eigenen Wahl und das alles wird heiß serviert. Wären da nicht die drei Gläschen mit Soße, die dazu gereicht werden. In Bydgoszcz essen die Menschen Pizza am liebsten, wenn sich auf ihr eine der drei kalten Soßen befindet: Knoblauchsoße, Chilisoße oder Mayonnaise. Erst dann ist der Geschmack perfekt. Leider ist dann die Pizza weder richtig heiß noch ist zu erschmecken, was unter der Soße ist, ob Funghi oder Frutti di Mare, mit Soße schmeckt alles gleich. Aber die Bydgoszczaner lieben es. So auch beim Grillfleisch mit Pommes: ohne Soß(e) nix los.


Freitag, 24. September 2010

Pilze

Wenn es Herbst wird, es öfters regnet und die Sonne tiefer steht, beginnt hier die Pilzsaison. Im Wald riecht es herrlich frisch und aromatisch. Am Wochenende trifft man in den umliegenden Wälder Menschen aller Altersgruppen, die mit Weidenkörben, Gummistiefeln, Pilzmesser und Thermoskanne ausgestattet, gebückt durch das Unterholz steigen. Dieses Jahr ist ein ausgesprochen gutes Pilzjahr. Selbst ein blindes Huhn wie ich hat innerhalb einer Stunde seinen Korb voller Pilze. Es genügt, sich an einen beliebigen Ort im Wald zu stellen und sich umzuschauen. Die braunen Kappen der Maronen oder Steinpilze springen einem förmlich in die Augen. Hat man sich erst einmal gebückt und den ersten Pilz abgeschnitten, findet man mit Sicherheit gleich den nächsten und so geht es weiter und weiter, bis der Korb voll ist.

Nach dem Sammeln stellt sich natürlich die Frage, was man mit 10 Kilo Pilzen denn nun macht. Die Freude des Findens und Sammelns ist vorbei und es geht an die Arbeit. Putzen, schneiden und dann kochen, einlegen oder trocknen. Gegessen haben wir in den letzten Tagen Pilze en masse, sauer eingelegt und getrocknet auch.
Unglaublich wie verschrumpelt und klein Pilze aus einem Korb werden können. Es waren doch so viele und so große!

Donnerstag, 23. September 2010

Neue Wohnung


Kürzlich bin ich umgezogen und wohne in einer wunderschönen Wohnung

die Küche
das Wohnzimmer



das Schlafzimmer

das Arbeitszimmer



Wenn nur die Aussicht nicht so polnisch wäre.



Astro und ich

Der schon ergraute Astro und ich verbringen momentan (während des einwöchigen Urlaubs des eigentlichen Hundebesitzers) viel Zeit miteinander. Wir sitzen auf der Couch, gehen spazieren und schweigen uns an. Wie in einer richtige Beziehung.
Zwar weiß ich nicht genau, ob er mich wirklich mag, auf alle Fälle erkennt er mich und freut sich wenn ich in die Wohnung komme und dann folgt mir auf Schritt und Tritt (eher nicht so wie in einer Beziehung).
Im Moment ignoriert er mich, weil ich ihm Nahrung verweigere und jetzt denkt er, dass er verhungert, wenn er nicht SOFORT etwas zu fressen bekommt. Tja, ich bin da anderer Meinung.

Und wer bei uns das Sagen hat, ist ja wohl klar.


Ogórki kiszony

Meine Polonisierung schreitet voran. Ein weiterer Beweis liegt in den selbstgemachten Gurken vor, die ich, vorher Glasgläser, Dichtungsringe und Metallspangen gekauft, nun stolz präsentiere.

Nach zwei Jahren Polen erfolgt endlich der Ritterschlag!

Auf dem Markt stand ich denn auch, um elf, gemeinsam mit den polnischen Hausfrauen 50+ in einer Schlange und kaufte kiloweise Gurken und ein Bündel der Gewürzzutaten, die ich dann liebevoll in die Gläser stopfte.

meine ersten eingelegten Gurken
Sie seien auch genießbar, meinte meine polnische Kochlehrerin, nachdem sie eine rausgefischt und verzehrt hatte und gar nicht mal so schlecht.
Na, wenn das nicht fast nach einem Lob klingt.